Die Deutschrumänen

Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben

Von Dominik Landwehr

Rumänien hat heute eine Bevölkerung von 23 Millionen Menschen. Nur gerade 100 000 davon sind Deutsche. Das war nicht immer so: Noch in den 30er Jahren waren es 750 000 und die Deutschen und die Ungaren bildeten die beiden grössten Minderheiten des Landes. Die Einwanderung der Deutschen begann im 12.Jahrunder als der König Geza II westliche Siedler ins Land rief. Sie sollten das Land militärisch befestigen und wirtschaftlich entwickeln. Die Kirchenburgen Siebenbürgens stammen denn auch aus dem Mittelalter - sie dienten als Rückzugsmöglichkeit für die Siedler in kriegerischen Zeiten. Eine zweite Wanderungswelle wird im im 18.Jahrundert unter der Kaiserin Maria Theresia verzeichnet - diese Siedler zogen ins Banat, an die heutige Westgrenze Rumäniens. Eine weitere grosse Gruppe lebt im Norden des Landes im Maramures Distrikt.

Siebenbürgen war bis nach dem Ersten Weltkrieg ein Teil von Oesterreich-Ungarn und kam erst nach dem Vertrag von Trianon im Jahre 1920 zu Rumänien. Die Deutschstämmigen in Rumänien fühlen sich denn auch nur sehr bedingt als Rumänen.

Das Schicksal spielte dieser Bevölkerungsgruppe auch nach der Auflösung der Donaumonarchie übel mit: Rumänien schloss sich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges den Achsenmächten an, Hitler brauchte das Oel aus den Prahova-Tal bei Ploiesti, die Deutschrumänen wurden in die deutsche Wehrmacht eingezogen. 1944 wechselte Rumänien die Seiten und verbündete sich mit der Sowjetunion. Stalin bestrafte die Rumäniendeutschen nach dem Krieg und liess praktisch die gesamte Bevölkerung zwischen 20 und 40 Jahren zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportieren. Auch in den 50er Jahren fanden Deportationen innerhalb Rumäniens statt.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wandern viele Rumäniendeutsche aus - zurück in die Bundesrepublik Deutschland, welche die Auswanderungswilligen mit offenen Armen empfängt. In der kommunistischen Zeit wurden sogenannte Auswanderungsquoten festgelegt und die BRD bezahlte für jeden Auswanderer 10 000 DM an den rumänischen Staat. Nach dem Umsturz im Jahre 1989/90 konnte eine eigentliche Auswanderungswelle beobachtet werden, die aber deutlich abgeflaut ist. In den letzten Jahren wanderten jeweils etwa 10 000 Personen pro Jahr aus. Die Rumäniendeutschen stellen in der Bundesrepublik Deutschland unter den "neuen Deutschen" nur eine kleine Gruppe - die weitaus grösste sind die Russlanddeutschen: Aus dieser Gruppe wandern pro Jahr jeweils über 200 000 Menschen in die Bundesrepublik.

Zurück zu Rumänien: Der rumänische Staat beherbergt - obwohl als Nationalstaat definiert - zahlreiche Minderheiten, von: Zahlenmässig sind die Ungaren und die Zigeuner (Roma) die wichtigsten, daneben hat es aber auch Deutsche, Juden, Ukrainer, Bulgaren, Türken usf.


Zum Interview: Der Deutschrumäne Prof.Paul Philippi - ein ungewöhnliches Schicksal


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